Neurokosmetik – Sein oder Schein?
In den letzten Jahren ist der Begriff Neurokosmetik zu einem der meistverwendeten Schlagworte in der Beauty-Branche geworden. Kaum eine Marke, die nicht mit „neuroaktiven" Formulierungen oder „stressregulierender Hautpflege" wirbt. Klingt modern, wissenschaftlich und wirkungsvoll – ist es aber oft nicht.
Was Neurokosmetik wirklich bedeutet
Neurokosmetik beschäftigt sich mit der Verbindung zwischen Haut und Nervensystem – dem sogenannten neurokutanen System. Hierbei geht es um Inhaltsstoffe, die direkt oder indirekt auf neuronale Rezeptoren, Neurotransmitter oder Hautsignalwege wirken. Ziel ist es, Reizreaktionen, Stress und Überempfindlichkeiten zu regulieren und das Wohlbefinden der Haut zu fördern.
Typische neurokosmetische Wirkstoffe sind zum Beispiel:
- Neurophroline™ (aus der wilden Indigo-Pflanze) – reduziert Cortisol in der Haut
- Acetyl Tetrapeptid-15 – mindert neuronale Überempfindlichkeit
- CBD (Cannabidiol) – wirkt über das Endocannabinoid-System
- Spilanthol – beeinflusst neuromuskuläre Reize
- Madecassoside (Centella Asiatica) – beruhigt neurogene Entzündungen
Diese Stoffe sind wissenschaftlich belegt und werden gezielt so formuliert, dass sie auf das Kommunikationssystem der Haut einwirken. Das ist echte Neurokosmetik.
Was keine Neurokosmetik ist
Wenn Produkte lediglich mit Inhaltsstoffen wie Aloe Vera, Panthenol, Allantoin oder Kamillenextrakt arbeiten, handelt es sich nicht um Neurokosmetik, sondern um klassische Hautpflege. Diese Stoffe sind bewährt und wertvoll – aber sie wirken nicht auf neuronaler Ebene.
Trotzdem findet man aktuell unzählige Marken, die mit Begriffen wie „Neuro Kosmetik" oder „Neuro Skin Care" werben, obwohl die Zusammensetzung keinerlei neuroaktiven Mechanismus enthält. Das ist kein innovativer Wirkansatz, sondern schlicht Marketing – ohne fachliche Grundlage.
Warum das problematisch ist
Solche Falschauslobungen sind nicht nur irreführend, sondern auch wettbewerbswidrig nach § 5 UWG. Wer mit Wirkversprechen arbeitet, die nicht belegt oder wissenschaftlich haltbar sind, täuscht Verbraucher*innen – und schadet der Glaubwürdigkeit der gesamten Branche.
Echte Neurokosmetik verlangt Fachwissen, Verständnis der Hautneurophysiologie und präzise Formulierungen – nicht das bloße Wiederholen von Trendbegriffen.
Unsere Ausbildung: Neurokosmetik verstehen, nicht kopieren
Genau hier setzt unsere kommende Ausbildung „Neurokosmetik – Haut, Nerven, Balance" an. Wir erklären, was wirklich hinter dem Konzept steht, welche Wirkstoffe tatsächlich neuroaktiv sind, und wie man solche Formulierungen fachlich korrekt beurteilt. Ohne Hype, ohne Pseudowissen – dafür mit wissenschaftlicher Grundlage, praxisnahen Beispielen und echter Hautkompetenz.
Die Ausbildung richtet sich an Kosmetiker*innen, Dermaconsultants und Fachkräfte, die verstehen wollen, wie Emotion, Haut und Nervensystem wirklich zusammenhängen – und wie man seriös mit diesem Wissen arbeitet.
Fazit
„Neurokosmetik" ist kein Modewort, sondern ein komplexes, spannendes Wirkstofffeld – wenn man es richtig versteht. Wer dagegen einfach Aloe Vera und Panthenol in eine Creme mischt und „Neuro Kosmetik" draufschreibt, betreibt kein Hightech-Skincare, sondern schlicht Etikettenmarketing.
Bei uns lernst du, den Unterschied zu erkennen – und selbst mit Wissen statt Schlagworten zu überzeugen.
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